Habe den Mut Dinge zu verändern…

Es sind Tage wie diese, an denen es sich leicht und frei anfühlt, so unbeschwert und einfach. Die Gedanken im Kopf sind nicht da und man genießt Sekunde für Sekunde. Man ist mit den kleinen Dingen zufrieden, im Leben, Dinge auf die es wirklich ankommt. Freut sich wie ein kleines Kind über die Schneemassen, stampft im Schnee mit den dicken Boots und hinterlässt Spuren im Schnee. Schritt für Schritt immer mehr wunderbare Momente sammeln, die für immer sind und fürs Herz. Kinderlachen, Kinderaugen, die strahlen. Ein Iglu bauen, einen Schneemann bauen und ja auch Schnee schippen gehört dazu. Hier auf dem Land können wir dankbar sein, für die tollen Landwirte, die mit ihren Traktoren kamen und die Einfahrten und Wege freigeschaufelt haben.

Aber dennoch, ein wenig Schippen musste man selbst. Vor einem Jahr wäre dies für mich noch nicht gegangen, vor  zwei Jahren hätten wir es niemals für möglich gehalten, dass es überhaupt irgendwann wieder gehen würde. Zahlreiche Operationen, neun Stück an der Zahl, Klinikaufenthalte. Da hatte man ständig die Gedanken, wie viele Operationen kommen noch? Welche Schmerzen muss ich noch ertragen?  Wann werde ich jemals wieder etwas tragen können? Werde ich mein altes Leben jemals wieder bekommen?

Zeiten wo man Zuhause war, mit Schläuchen, Ausgängen, Arztbesuche und dann ist da noch der Prozess. Gutachten, Gespräche mit Anwälten, immer wieder die Geschichte erzählen. Es sind Nerven, die blank liegen, starke Nerven die man haben muss.

DOCH NUN GEHT ES MIR WUNDERBAR: ICH HABE AKZEPTIERT DAS MEIN LEBEN EIN ANDERES IST.

…und genau an diesem Punkt wurde es besser, ich akzeptiere was passiert ist. Gehe anders durch den Gerichtsprozess. Ich werde gesundheitliche Schäden behalten und habe mir aber einfach gesagt:“ Alex auch dein neues Leben wird wunderbar sein, vielleicht sogar noch viel viel besser.“ Ja es ist aktuell wundervoll auch mit meinen Einschränkungen. Und dann sind es wie oben beschrieben diese Momente die man aufsaugt, die man früher nie so geschätzt hätte. Im Schnee stampfen und glücklich darüber sein wie wunderbar es ist. Zu sich sagen, DU STEHST HIER NOCH WEIL DU GEKÄMPFST HAST . Du stehst hier WEIL DU EINE KÄMPFERIN BIST.

DU STEHST HIER WEIL DU DAS ANGENOMMEN HAST WAS PASSIERT IST, UND NIMMST DIE DINGE IN DIE HAND.

Anfang Januar habe ich dann angefangen wieder Sport zu machen, als Fitnesstrainerin ist mein Körper eigentlich mein Kapital. Und genau dieses wurde mir genommen, warum funktioniert es nicht mehr wie vorher, warum sind da auf einmal so viele unzählige Narben? Warum gerade ich? Warum ist mir das passiert und keiner anderen Frau?

Auf diese Fragen wird man nie eine Antwort bekommen, auf der anderen Seite würde mir diese Antwort helfen? Würde sie mich weiterbringen? NEIN. Das was mich weitergebracht und zudem gemacht hat was ich bin, bin ich ganz alleine. 

Also fing ich nach über zwei Jahren, wo ich kein Sport machen durfte wieder an. Habe mir gesagt du probierst es jetzt aus, entweder es funktioniert oder nicht. Habe es nicht für möglich gehalten Workouts zu schaffen. Die Kilos, die durch die zwei Jahre ohne Sport drauf kamen wieder runter zu bekommen. Doch es geht, es funktionierte und zwar wunderbar. Die Kopfsache ist dabei von so großer Bedeutung, der Wille, den man hat. Ja er kann wirklich Berge versetzen. Damals habe ich es immer gehasst, wenn mir Leute die Ratschläge gegeben haben:“ Glaube daran, dass die Operation klappt, denn der Glaube kann Berge versetzen.“ Und heute weiß ich, ja ganz genau ich muss an mich glauben und genau dann kann ich mein Ziel erreichen.

Es sind mittlerweile knapp 7 Kilo, die schon wieder runter sind, fehlen noch 2-3 kg. Ich sehe meinen Körper wieder anders an, sehe Fortschritte in meinem Wohlbefinden. Betrachte meine knapp 20 Narben nicht als unschön, sondern als Dinge auf meiner Haut die zeigen dass ich stärker war als sie. Es fühlt sich wunderbar an, jede Stufe zu erklimmen und zu schaffen. 5 Workouts gehen mittlerweile die Woche schon. Lange zahlreiche Spaziergänge, Fahrrad fahren und und und.

Ja es gibt auch Tage, die sind wieder nicht gut, da geht man einen Schritt zurück weil die Gesundheit wieder nicht mitspielt. Aber auch da ist mein Kopf mittlerweile stärker.  Der Wille ist da zu sagen, morgen werden die Treppen, die es heute runter ging wieder rauf gegangen.

Warum schreibe ich das alles?

Ich möchte Euch da draußen Mut geben, egal in welcher Lebensphase vielleicht der ein oder andere steckt und sich fragt warum gerade ich? Es heißt nicht warum gerade du? Sondern ich wurde ausgewählt weil ich stark bin und andere es nicht geschafft hätten.

Die Zeit hat mir gezeigt, und das ist das Positive aus allem, was mir wirklich wichtig ist im Leben. Ich rege mich nicht mehr über Dinge auf die vollkommender Kindergarten eigentlich sind. Ich sauge jede Sekunde förmlich auf und genießen sie. Schätze die kleinen Momente im Leben. Habe mir eine Liste gemacht was wir alles wunderbares noch erleben werden und wollen. Und vor allem schätze ich diese tollen Menschen in meinem Umfeld, die für mich da sind. Mich in meinen Schritten unterstützen, an mich glauben. Sie sind Goldwert und unbezahlbar. Die Familie und die Freunde, sie sind für dich da sowohl in den schlechten Monaten als auch in den Monaten wo viele tolle Dinge passieren, die man erreicht hat. Sie freuen sich für dich und sie weinen mit dir. Sie halten dir den Kopf, wenn du traurig bist und stoßen mit dir an, wenn du etwas geschafft hast. Sie setzen sich zu dir hin, wenn mal ein Moment da ist wo es schlecht ist und setzen sich zu dir um Momente zu schaffen wo man vor lachen weinen muss. Und genauso sind da Menschen, wo man merkt in solchen Lebensmomenten, die braucht man eigentlich nicht und tun einem auch einfach nicht gut. Man kann sich nicht auf sie verlassen und dass ist das was man mitnehmen kann. Man hört oft ich habe wenig Zeit, ich habe dies und das. Genau das ist richtig, diese Dinge hat jeder von uns im Leben. Stress im Alltag manchmal und und und. Aber dennoch sind es Prioritäten, die wir uns in unserem Leben setzen? Was ist uns wichtig, wo stecken wir unsere Zeit hin? Zeit, die schnell vorbeigeht. Zeit, die so wichtig ist, sie in die schönen Momente des Lebens zu stecken und genau dieses wunderbare Gut konnte ich mitnehmen.

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